Die Jagd nach leeren Schiffscontainer

Die Nachfrage nach Konsumgüter hat seit der Pandemie sprunghaft zugenommen. Dies führte zu einem Rückstau der weltweiten Warenströme und Verknappung von leeren Schiffscontainern. Keba Seydi jagd für seine Auftraggeber nach leeren Container, damit die Güter rechtzeitig am Bestimmungsort ankommen.

Wenn bei uns zu Hause oder im Office der Kaffee in die Tasse tropft, dann ist den wenigsten von uns bewusst, welch langen und zum Teil beschwerlichen Weg die Kaffeebohnen zurückgelegt haben.

Von der Farm werden die Kaffeebohnen oftmals zu Fuss oder mit BodaBodas zur Nanostation gefahren, wo sie weiter verarbeitet werden. Von dort gelangt der Rohkaffee schliesslich nach Kampala, wo er umgepackt und für den Export bereitgestellt wird. Danach wird er in einen Container verladen und mit dem Lastwagen zum Frachthafen nach Mombasa gefahren. Von dort aus tritt er die Reise mit dem Frachtschiff über den Indischen Ozean, durch den Suezkanal, das Mittelmeer, an der Meerenge von Gibraltar vorbei bis nach Antwerpen an. Schliesslich wird der Container in eine Barge (tiefliegendes Frachtschiff) verladen und auf dem Rhein nach Basel verschifft. Im Auhafen in Basel ist dann Endstation. Die Seefracht alleine dauert insgesamt rund 6 bis 8 Wochen und beträgt rund 16’000 km. Dies erfordert von allen Beteiligten ein hohes Mass an Koordination, Kommunikation und vor allem Geduld.

In der Ruhe liegt die Kraft

Und wenn einmal nicht alle Zahnräder perfekt ineinander laufen, dann braucht es vor allem Ruhe und Gelassenheit. Keba Seydi, der Inhaber von Afrosped ist die Ruhe selbst. Man kann ihn sich gut auch als Kapitän auf einem Frachtschiff vorstellen, der trotz unstetem Seegang gezielt den nächsten Hafen ansteuert.  Wir haben uns mit Keba in Basel, genauer gesagt am Frachtterminal im Auhafen getroffen, wo die Bargen entladen werden.

Afrosped spediert jährlich rund 100 Container um die Welt, aber hauptsächlich aus der Schweiz nach Afrika und wieder zurück. Keba erzählt uns, welchen Herausforderungen er beim Kaffeetransport begegnet, und dass sein Erfolg mitunter das Ergebnis von guten Beziehungen sind, die er über die Jahre aufgebaut hat.

Wenn bei uns zu Hause oder im Office der Kaffee in die Tasse tropft, dann ist den wenigsten von uns bewusst, welch langen und zum Teil beschwerlichen Weg die Kaffeebohnen zurückgelegt haben.

Knappes Gut ist heiss begehrt

Gegenwärtig sind weltweit rund 25 Millionen Containern in Umlauf. Der E-Commerce-Boom führte zu einer Nachfrage nach Konsumgütern aus aller Welt und der Mangel an Containern führte in der Folge zu einem Anstieg der weltweiten Frachtpreise. Die Transportkosten haben sich zeitweise verzehnfacht. Das Knappe Gut “Leercontainer” war unter anderem auch ein Grund für die gestiegenen Preise im Welthandel.

Erschwerend kam hinzu, dass die in den Westen verschifften Container kaum nach Osten zurückkehrten. Denn keine Reederei war bereit mit leerem Frachtgut über den Ozean zu tuckern. Pandemiebedingte Personalausfälle in den Häfen und Frachtdepots führte zu einem massiven Container-Rückstau. Schätzungsweise wurden von 100 Containern lediglich 40 wieder exportiert. Der Rest lagert heute irgendwo in Häfen oder Depots.

Keba hat es sich zur Aufgabe gemacht die heissbegehrten Leercontainer für seine Kundinnen und Kunden aufzuspüren. Denn ohne Container kann die Ware nicht transportiert werden und ohne Transport kein Frachtauftrag. Wir sind dankbar, dass es Unternehmer gibt wie Keba, der für seine Auftraggeber eine Extrameile läuft. Dank ihm ist unser Container gerade rechtzeitig in der Schweiz angekommen. Ein Tag später erhielten wir von unserem Röster den Anruf, dass der Kaffee alle ist. Manchmal braucht es aber auch etwas Glück.

 

Schiffsverbindungen auf hoher See
Weltweit aktuelle Positionen von Frachtschiffen

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